Montag, 18. August 2008

At Sun Records, Nashville (nix Memphis)

Das Sun-Studio in der Union Avenue 706 in Memphis, TN, gilt als der Geburtsort des Rock’n Roll. Die ersten Aufnahmen Elvis Presleys in den Räumlichkeiten markieren den Start jenes Musikstils, den weitere Musiker wie Jerry Lee Lewis, Johnny Cash, Carl Perkins, Roy Orbison, Billy Lee Riley oder Warren Smith in die ganze Welt tragen und die Musiklandschaft für immer verändern sollten. 1968 verkaufte Sam Phillips, der Gründer von Sun-Records, sein Label an Shelby Singleton aus Nashville, der durch Lizenzvergabe der Aufnahmen an Charly-Records in England in den 1970ern das Rockabilly-Revival geschickt ausnutzte. Sun-Records, noch immer in Nashville beheimatet, war nun unser Ziel. Es war Sonntag, wir fuhren auf den Parkplatz und wir hatten Glück.
Jason, der eigentlich das Studio neu ausmalen sollte, gab uns eine kleine Führung durch das Gebäude. Als erste betraten wir das Büro von Shelby selbst, jenem Windhund, der in den 1980ern die Musikwelt narrte, indem er auf dem Album „Duets – Jerry Lee Lewis and friends" die Sun-Aufnahmen von Lewis mit dem Gesang von Jimmy „Orion" Ellis mischte, jenem Sänger, dessen Stimme – eine Laune der Natur – jener von Elvis Presley sehr, sehr ähnlich war, und damit suggerierte Lewis und Presley hätten, abgesehen von den Aufnahmen des Million Dollar Quartets von 1957, gemeinsam im Studio gestanden. Shelbys Büro ist an den Wänden bedeckt mit Goldenen Schallplatten sämtlicher erfolgreicher Sun-Singles, Presley, Lewis, Orbison, Cash usw., die laut Auskunft von Jason immer noch regelmäßig eintreffen.

Unmengen von Sun-Merchandise lagen auf dem Besprechungstisch aus Hickory-Eiche, ein riesiger Bildschirm hing an der Wand hinter dem kolossalen Schreibtisch – wahrscheinlich hat Shelby Kabelanschluss im Büro. Das ehemalige Studio im Belmont Blvd 3106 dient nun als Lager für die Merchandise-Artikel, vom Korkenzieher bis zum Stoßstangenaufkleber ist alles vorhanden, sogar eine eigene Sun-Records Chilli-Soße gibt es. An der Wand waren die Cover sämtlicher Sun-Alben angebracht, beschämt konnte ich nur ein einziges Album entdecken, welches sich auch in meiner Sammlung befindet. Nachdem wir uns ausreichend mit T-Shirts versorgt hatten und mit Jason noch etwas über die Geschichte des wahrscheinlich legendärsten Record- Labels der Welt gefachsimpelt hatten, traten wir die Weiterfahrt an den Broadway in downtown Nashville an.

Keine Kommentare: