Samstag, 30. August 2008

University of Arkansas at Little Rock


Es ist das Labourday-Wochenende, der Uni-Betrieb läuft seit knapp eineinhalb Wochen, wir nutzen die Gelegenheit für ein kurzes Resümee. Unsere Gastuniversität, die University of Arkansas at Little Rock, die viertgrösste Universität des Bundesstaates Arkansas, befindet sich im südlichen Teil der Hauptstadt von Arkansas auf einem abgeschlossenen Gelände und gehört somit zu den Campus-Universitäten. An die 12.000 Sudenten gehen hier ihrem Studium nach, wobei der Anteil an Studenten mit bereits abgeschlossener Berufsausbildung und Teilzeitstudenten relativ hoch ist – die Tendenz zur Weiterbildung ist auch in den USA deutlich spürbar. So sitzen in meinem Islam-Modern-Middle-East-Kurs unter anderem ein Polizist und mehrere Soldaten der US-Army, wohl auch wegen dem Kriegseinsatz im Irak.

Der Campus weist ein Fläche von 0,61 Quadratkilometern auf und verfügt über ein eigenes Sportzentrum mit Hallenbad und Fitnesstsudio, die Benutzung ist für Studenten und Mitarbeiter gratis. Gegründet wurde die Universität 1927 und ist somit deutlich jünger als die gute, alte KF. Die Parallelen sind trotzdem erkennbar, alleine anhand der Architektur erkennt man das enge Verhältnis der beiden Institutionen. So ist das Gebäude des Linguistic-Departments relativ modern, wie eben das Anglistik-Institut in Graz, das History-Department wiederum ist in einem extrem hässlichen Klotz untergebracht, der den Charme einer Parkgarage versprüht, ähnlich grauslich wie der Philo-Turm in der Heinrichstrasse 26, 8010.


Die weiteren der rund vierzig, weit moderneren Gebäude sind idyllisch in Mitten eines Pinienhains gelegen. Für das leibliche Wohl sorgt eine Mensa, in der asiatische Speisen wie Wokgerichte und Sushi, aber auch Salate, Hamburger, Tortillas, Pizza und Teigtaschen erhältlich sind. Weiters gibt es eine Filiale von “Taco Bell”, einer TexMex-Fastfoodkette, einen Starbucks und eine Sandwich-Bude. Im selben Gebäude befindet sich auch der Universitäts-Buchladen mit seinen überhöhten Preisen, dem die Boutique der Universität angeschlossen ist. Als stolzer Student der UALR kann man aus einer breiten Palette an Merchandise-Artikeln wählen, Becher, Stifte, Schreibblöcke, Sweatshirts, T-Shirts, Handtücher, Plüschtieren, Unterwäsche und und und




Die Universitätsbibliothek ist sehr gut bestückt, rein zufällig stolperten wir bei der Besichtigung über eine eigene kleine Abteilung zur österreichischen Geschichte. Da schwillt das rotweißrote Patriotenherz in der Brust, dass sogar hier im tiefen Süden der USA unser kleines Land eine Rolle spielt...
Die Bücherleihe erfolgt, im Gegensatz zur UB zu Hause, in jener Weise, dass man sich die Bücher gefälligst selbst aus den Regalen holt.




Die Nachbarschaft zur Universität, in Richtung Osten, geht in ein weit weniger freundliches Viertel der Stadt über, wir wurden mehrfach gewarnt, uns nicht in diese Richtung zu begeben, schon gar nicht zu Fuß. Der örtliche Umschlagplatz für Crack und Heroin, befindet sich im “Ritz”, gleich quer über die Straße, das uns bis jetzt nur durch sein antikes Neonschild aufgefallen ist. Es ist nämlich nicht das weltberühmte Hotel, sondern vielmehr ein Motel, das mit “Mikrowelle und Kühlschrank in jedem Zimmer” wirbt. Fraglich ist weiters, warum sich ein “Gentlemen’s Club” – vielleicht ein Bordell, aber ganz sicher ein Striptease-Lokal - und ein Schnapsladen auch in fußläufiger Umgebung zum Campus befinden. Praktisch für die Studenten oder doch eher für die Dozenten? Wir bleiben dran.

Der große Unterschied im universitären Lehrbetrieb besteht darin, dass die Kurse nicht wöchentlich, sondern zwei bis drei Mal in der Woche stattfinden und die Vorbereitung auf die Einheiten vor allem durch Lektüre zu Hause besteht, welche ein erschreckendes Ausmaß annehmen kann. Weiters sind die Prüfungstermine bereits jetzt festgelegt, der Vorteil liegt darin, dass bei Semesterende wirklich alles erledigt ist – da fällt mir ein, dass ich zu Hause in Graz noch eine Prüfung offen habe. Traditionelle Vorlesungen sind rar, die Lehrveranstaltungen erinnern eher an Seminare, da die aktive Teilnahme der Studenten vorausgesetzt wird. Wir sind also gespannt, was noch auf uns zukommen wird...


(hier auf der Laufstrecke dreht schon mal der ein oder andere Buero-Hengst in der Mittagspause seine Runden. Wo sonst kann man sich so frei bewegen ohne angefahren zu werden?)






1 Kommentar:

Tankwart H. hat gesagt…

jetzt sind mir die gewichtsprobleme der amerikanischen freunde klar: im fitnessraum und hallenbad: gaehnende leere. dafuer klingelt beim taco bell die kasse ;)