Sonntag, 4. Jänner 2009

If you're going to San Francisco...

San Francisco ist auf vierzig Hügeln errichtet und befindet sich auf einer Halbinsel zwischen dem pazifischen Ozean und der San Francisco Bay. Am Ostufer der Bay befinden sich Orte wie Oakland oder San Leandro. Leider landeten wir in Oakland im Stau und es dauerte an die zwei Stunden, bis wir über die Oakland Bridge, die die San Francisco Bay überspannt, in die Stadt kamen. Das Straßenbild der Stadt ist durch TV und Filme hinreichend bekannt, schnurgerade führen die rasterförmig angelegten Straßen über die Hügel und weisen teils abenteuerliche Steigungen und Gefälle auf. Die Einwohner von San Francisco wirken irgendwie anders als die übrigen Amerikaner, etwas entspannter, zurückgelehnter und offener; die Stadt zählt in den gesamten Staaten als eine der beliebtesten Destinationen für Leute die die etwas andere Erholung suchen. Diese Faszination geht sicherlich vom Stadtbild selbst als auch auf die Tatsache zurück, dass Frisco, wie man die Stadt kurz nennt, in den 60er Jahren das Epizentrum für die Antikriegsbewegung und die Blumenkinder war, kurz, in Frisco spielte die Alternativbewegung immer eine große Rolle. Aber schon vorher war die Stadt eine wichtige Destination für Querdenker und stilprägende Literaten, wie die Aufenthalte von Jack Kerouac, Neal Cassady und William Burroughs zeigen. (Am Broadway sollten wir auch über das Beatnik-Museum stolpern) Zu den absoluten Pflichten gehörten der Besuch von Chinatown, jenes Stadteiles, indem sich die chinesischen Einwanderer, die vor allem während der Errichtung der transkontinentalen Eisenbahnlinien im vorvorletzten Jahrhundert ins Land strömten, niederließen, die Golden Gate Bridge, der Hafen im Nordosten der Fisherman’s Wharf genannt wird und der vor allem für seine Landungsstege und Fischrestaurants bekannt ist, die Mission Street mit ihren Geschäften, dem bunten Treiben der multikulturellen Einwohner und natürlich sämtliche Tiki-Bars, die wir finden konnten, wie der unglaubliche „Tonga Room“ im Untergeschoß des Nobelhotels „The Fairmont“ oder die Bamboo Hut am Broadway. Die Tour zur Gefängnisinsel Alcatraz, die inmitten der Bay liegt, war leider schon über mehrere Tage ausgebucht, wir konnten die Insel nur vom gegenüberliegenden Ufer anstarren. Nun ja, ein Knast ist ja schließlich auch nur ein Knast, auch wenn er einer der berühmtesten der Welt ist. Letztendlich führte der tägliche Arbeitsweg auch an der Karlau vorbei. Vielleicht sollten wir einmal nach Krems fahren und uns die Haftanstalt Stein anschauen? Auch auf eine Fahrt in den berühmten Cable-Cars verzichteten wir, dafür ließen wir uns, imperialistische Ausbeuter wie wir nun einmal sind, den Cadillac, an dem noch immer der Straßendreck Nevadas klebte, von ein paar Mexicanos für kleines Geld per Hand waschen, auf das keine maschingesteuerte Borste den edlen Lack zerkratze - Nun ja, 25 Dollar für die Autowäsche, da muss keiner dafür hungern…

Die Fahrt über die Golden Gate Bridge, deren markante Pylone aus der Nähe doch eine ganz andere Struktur aufweisen, als man auf den Fotos vermutet, ist in Richtung Norden mautfrei, die Fahrt Richtung Süden kostet immerhin 4 Dollar. Hat sich nicht auch einmal Johnny Weissmüller als Tarzan über die Golden Gate Bridge geschwungen? Oder war das die Brooklyn Bridge in New York? Egal, für solche Abenteuer ist die Brücke heutzutage ohnehin zu überfüllt. Aussichtsplattformen an beiden Enden sind derartig von Menschenmassen überflutet, dass einem schwindlig werden kann, die Brücke ist schließlich weltberühmt.

Danach fuhren wir mit dem Cadillac ein bisschen durch die Stadt, Hügel rauf, Hügel runter, vorbei an den berühmten viktorianischen Häusern, nicht ganz so schwungvoll wie Karl Malden und Michael Douglas oder Steve McQueen. Teilweise sind die Straßenzüge so steil, dass man befürchtet mit dem Wagen aufzusitzen.

Musik: Ann Margret - "Slowly". Von: The Very Best Of Ann Margret, RCA 2001.

Chinatown ist ein buntes Gemisch aus Restaurants, asiatischen Lebensmittelgeschäften, Ramschläden und Touristenfallen. Wer jemals John Carpenters Film „Big Trouble in Little China“ mit Kurt Russell als heldenhafter Lastwagenfahrer Jack Burton gesehen hat, der unversehens in ein obskures Abenteuer mit Geistern, Dämonen und Kriegern unter den Straßen dieses Viertels gerät, dem sei hier gesagt, sowie in den ersten Szenen des Filmes sieht es hier tatsächlich aus. Es hat sich hier wahrhaftig eine Parallelgesellschaft etabliert, die ihre eigenen Werte und Traditionen bewahrt hat. Trotz alledem leben in Frisco die unterschiedlichsten Ethnien in Frieden zusammen, so trifft man in Chinatown sowohl Chinesen, aber auch Russen, Skandinavier, Latinos und angelsächsiche Amerikaner, neben den Massen von Touristen aus allen Herren Länder, die sich tagtäglich durch die Straßen schieben. Unzählige Buden offerieren Köstlichkeiten, deren Zutaten man nicht immer hinterfragen sollte, wundersame Düfte ziehen durch die Luft, der Lärm der Händler und Touristen dringt ans Ohr, ohne zu aufdringlich zu sein. In unmittelbarer Nähe zu Chinatown steht auch das Transamerica-Building, auch Transamerica-Pyramide genannt, eines der markantesten Wahrzeichen der Stadt, dass die Skyline beherrscht.











Übrigens, wir trugen keine Blumen im Haar als wir in die Stadt kamen…

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