Sonntag, 4. Jänner 2009

Tiki Time in Frisco

Der Tonga Room in Fairmont Hotel ist eine der letzten echten Tikibars der glorreichen Ära, die bis in die 1930er Jahre zurückreicht. Wie in den Trader Vic’s Lokalen gibt es einen Barbereich – die Hurricane-Bar - und einen Dining-Bereich. Das Lokal im Keller ist wie das Deck eines Segelschiffes aufgemacht, in der hinteren Hälfte befinden sich, um eine Lagune positioniert, indem auf einem Boot sitzend, die Band spielt, einige palmblattgedeckte Tische. Zum Glück war keine Band anwesend, den die Buschtrommeln haben uns zugetragen, dass es sich um eine Combo handelt, die 1970er Jahre Pop bietet, also keine Spur von Exotica oder Hapa Haole. Gerade in einem solchen Ambiente ist das eine Grausamkeit für die es keine Entschuldigung geben kann. Der besondere Gimmick im Tonga Room ist der tropische Regen samt Donnergrollen und Blitzen, der halbstündlich im Lokal niedergeht, gespeist aus einer Sprinkleranlage. Die Suggestion der Bar in den Tropen ist beinahe perfekt. Wir orderten eine Lava-Bowl für zwei Personen, ein sehr guter Cocktail, der durch sein fruchtiges Aroma und seiner Orangenlikör-Note besticht, die mit dem dunklen Barbados-Rum harmoniert und mit einem Schüsselchen Edelnüsschen an den Tisch kam. Auch eine Spur Honig glaubten wir in der Lava-Bowl herausschmecken zu können. Das Kompliment der guten Kreation können wir an den Mai Tai nicht weitergeben, der im Kokosnussbecher an den Tisch kommt, er hat im Tonga-Room ein scharfes, beinahe rauchiges Aroma, welches ein bisschen an den Samoan Fog Cutter erinnert, sollte tatsächlich eine Spur Brandy im Mai Tai sein? Auf jeden Fall handelt es sich nicht um das Victor-Bergeron-Rezept. Die Ausstattung des Tonga Rooms besteht neben den verwendeten Teilen des Segelschiffes, jeder Menge Bambus und Rattanmatten aus Schnitzereien in Form von Tikis und einigen authentischen Kriegskeulen. Wie in jeder Tiki-Bar ist es unmöglich, die Atmosphäre im Lokal, die durch eine dezente Beleuchtung in orangem Licht erzeugt wird, fotografisch festzuhalten.






Danach taumelten wir in die Bamboo-Hut am Broadway, in nächster Nähe des Beat-Museums. Es ist eine kleine Tiki-Bar, wie sie seit dem von Sven Kirsten initiierten Tiki-Revivals zur Jahrtausendwende zuhauf eröffnet wurden. Von außen ist die Bamboo Hut schon klar als solche zu erkennen, Bambus und ein Tiki zeigen wo es lang geht. Das Lokal weist drei bequeme ledergepolsterte Nischen auf, der Rest der Sitzplätze verteilt sich auf die Bar. Ein paar Tikis, Surfbretter, Rattan, Bambus und ein cooler surfender Affe hinter der Bar zaubern ein exotisches Flair in die kleine Bamboo-Hut, die ihren Namen zu Recht trägt. Im kurzen Gespräch mit dem netten Barkeeper, der keine Ahnung von der Existenz des Lokals in Teitelbaums Buch hatte, erfuhren wir ein bißchen etwas über die Besitzverhältnisse und die Geschichte des Lokals. Die Vulcano-Bowl, die wir auf unsere Frage nach einem Tropical Drink vorgesetzt bekamen und als Spezialität des Hauses gilt, wird in einer Vulcano-Bowl – was sonst – serviert, einem Tiki-Mug mit einem kleinen Vulkan in der Mitte, indem ein hochprozentiger Rum entzündet wird. Der Cocktail kommt direkt aus dem Blender und besteht zu einem großen Anteil – es ist knapp ein Liter! – aus Ananas-Püree, weißem und dunklem Rum. Kurz, der Sechter war einfach zu viel für uns und das elektronische Gedudel aus der Hausanlage machte den Aufenthalt in der ansonsten sehr netten Bar alles andere als angenehm.

Das nächste Lokal sollte das Hawaii West in fußläufiger Entfernung werden. Doch dort angekommen mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass das beschriebene Interieur leider rausgeflogen ist. Zwar ist im Großen und Ganzen das Thema geblieben, doch die ukrainische Kellnerin Olga hatte keinen blassen Schimmer was ein Mai Tai sein soll, sie konnte uns leider nur Bier anbieten. Ins Auge stachen aber die extrem lässigen Aufkleber an der Scheibe.

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