Donnerstag, 22. Jänner 2009

Polynesian Cultural Center

Obwohl wir schon längst wieder in heimatlichen Gefilden gestrandet sind, haben wir uns entschlossen, einige Impressionen von der Trauminsel O’ahu des Hawaii-Archipels zu veröffentlichen. Zu den absoluten Muss bei einem Besuch auf O’ahu gehören das Polynesian Culture Center, Pearl Harbor, das Bishop-Museum und die Dole-Plantage. Diese Sehenswürdigkeiten sind bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen und bieten eine Abwechslung zum Strand gammeln oder Surfen, welches man auf Hawai’i ebenfalls unbedingt machen sollte.
Das Polynesian Cultural Center an der Northshore von Hawaii ist für jeden Tiki-Fan ein Muss. Zwar ist der Spaß nicht ganz billig, die Anfahrt lange und der Publikumsandrang enorm, doch dafür wird man auf einem idyllischen Gelände mit sieben polynesischen Dörfern, die verschiedenen Inseln und Inselgruppen entsprechen, konfrontiert, wobei man so einiges über die Lebensumstände und die Kulturen der „Wikinger der Südsee“ erfährt. Auf eine Führung verzichteten wir um das Gelände auf eigene Faust erkunden zu können, eine Übersicht über die Shows und Präsentationen erhält man am Eingang.



Das Center besteht seit den frühen 1960er Jahren, doch seitdem hat sich natürlich einiges auf dem Gelände geändert. Erhalten geblieben ist das Konzept der sieben Dörfer. Diese symbolisieren sieben Inselgruppen, Samoa, Tonga, Tahiti, die Marquesas, Rapa Nui – Osterinsel, Fiji und selbstverständlich Hawaii. Natürlich ist der Kitsch-Faktor extrem hoch, schließlich befindet man sich auf US-amerikanischem Boden und das Zentrum muss Gewinn erwirtschaften. Mit diesem wird Studenten aus 70 Nationen das Studium an der Brigham-Young-Universität ermöglicht, einer Einrichtung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage – wir sind wieder bei den Mormonen gelandet. Studenten aus den angeführten sieben pazifischen Nationen haben die Möglichkeit, in den Shows und Präsentationen aktiv mitzuarbeiten und zu helfen, die eigene Kultur zu bewahren und den Touristen etwas beizubringen. Von einem kleinwüchsigen samoanischen Krieger erfuhren wir wie man Feuer macht – ohne Feuerzeug –, wie man eine Kokosnuss stilgerecht öffnet und aus dem fetthaltigen Fruchtfleisch Kokosmilch gewinnt. Die Tonga-Trommler klopften mit voller Inbrunst auf ihre Holztrommeln und erzeugten faszinierende Rhythmen, in Tahiti erfährt man einiges über Tamure, in Hawaii gab es eine kleine Einführung in die Geschichte und Bedeutung des Hula, in der melanesischen Enklave Fiji Kriegstänze, ebenso wie der haka der Einwohner von Aotearoa, des Landes der langen weißen Wolke, Neuseeland. Rapa Nui und die Marquesas sind nur zu besichtigen, wobei vor allem die marquesischen Langhäuser durch ihre Architektur und ihre festungsartige Anlage bestechen.





Auf dem ganzen Gelände gibt es eine Unzahl an Tikis und Schnitzereien zu entdecken und wir hatten das Vergnügen, mit einem Maori-Schnitzer ein bisschen zu plaudern und ein paar Geheimnisse über die Bedeutung verschiedener Ornamente zu erfahren. Interessanterweise werden die gleichen Schnitzbeitel wie bei heimischen Arbeiten verwendet und deutsche Messer stehen wegen ihrer Qualität besonders hoch im Kurs.

Auch Elvis Presley hat seine Spuren im Kulturzentrum hinterlassen, für die Schlusssequenz des Filmes „Paradise, Hawaiian Style“ aus dem Jahr 1965, wurde hier gedreht, wo zu den Klängen von "Drums of the island" der King lässig zwischen den Tänzern vor einem Wasserfall das Becken schüttelt und wie einer der Tongaiander wie besessen trommelt. Für dieses Ereihnis gibt es eine eigene Gedenktafel auf dem Gelände.
Das Geländ ehat auch ein Netz von Kanälen und alle Dörfer ließen Repräsentanten auf Booten in die Mitte paddeln, wo auf dem Wasser – auf den Booten, nicht Jesus gleich – Tänze vorgeführt wurden.
Eine Ukulele-Lektion gab es ebenso wie eine Kostprobe des Taro-Breis poi, der nach absolut gar nichts schmeckt. Aber was ordentliches zwischen die Zähne sollten wir doch noch bekommen, den es gab ein L'uau - ein hawaianisches Gelage -, indem verschieden zubereitete Fische, Schweinefleisch aus dem Erdofen, Gemüse, Taro, Reis, Früchte, Salate und andere polynesische Köstlichkeiten in Form eines Buffets kredenzt wurden. Während des Males mit der ganzen ohana – die Familie, zu der man jetzt gehört - gab es eine äußerst professionelle Hula-Vorführung mit musikalischer Begleitung einer kleinen Band. Aus aller Herren Länder trifft man hier Menschen, die mehr über die pazifischen Kulturen erfahren wollten, wir plauderten mit Indern, Russen, Japanern und auch ein bayrisches Pärchen war unter den Anwesenden.
Nach dem Mahl begann dann im Theater die knapp eineinhalbstündige Tanzshow mit über 100 Tänzern, die einen überaus reizvollen Querschnitt durch die äußerst heterogene polynesische Kultur bot. Die Atmosphäre fotografisch festhalten zu wollen ist ein sinnloses Unterfangen, zu mal Blitzlicht verboten ist. So ließen wir die faszinierenden Körperbewegungen auf uns wirken. Den Höhepunkt bildete schließlich der fire-knife-dance des samoanischen Kriegers, der ein zweiklingiges, brennendes Messer mit rasierklingenscharfen Haken eindrucksvoll und zielsicher durch die Luft wirbeln lies, ohne auch nur einen einzigen Finger oder andere Körperteile dabei zu verlieren.



Trotz des hohen Kitschfaktors ist das Center wirklich sehenswert und lehrreich, lediglich die Fußmärsche auf dem Gelände addieren sich zu einer ordentlichen Strecke. Dies ist ein weiterer Grund - neben der Überflutung mit Eindrücken - daß man am Abend ermattet in den Sitz des Buses zurück nach Waikiki sinkt

1 Kommentar:

Timothy Lim hat gesagt…

Aloha!

Mehr Fotos, bitte. :)

I know this is probably a sin, but I did not visit the Polynesian Cultural Center. :( I WILL visit this time, though!