Dienstag, 30. September 2008

Dallas - JFK

Dallas ist die Stadt in der am 22.November 1963 der 35. Präsident der USA, John Fitzgerald Kennedy – JFK - erschossen wurde.
Als Täter wurde als bald der bekennende Marxist-Leninist Lee Harvey Oswald in einem Kino gefasst, der stets beteuerte, nicht in die Tat verwickelt gewesen zu sein. Die Gerüchte einer Verschwörung des Geheimdienstes gegen den jungen Präsidenten, der das Engagement der Vereinigten Staaten in Südostasien verhindern wollte, halten sich bis heute und in der Tat sprechen einige Indizien gegen eine Täterschaft von Oswald, der wiederum 2 Tage nach dem Attentat vor den Augen der Presse von dem zwielichtigen Nachtklubbesitzer Jack Ruby erschossen wurde – noch bevor er offiziell angehört werden konnte. Die eingesetzte Komission unter dem Vorsitz des Obersten Richters Earl Warren nahm sich der Untersuchung des Vorfalls an und kam zu dem Schluss, dass eine Verwicklung anderer Personen als Lee Harvey Oswald in das Attentat ausgeschlossen sei.

Die Stelle auf der Strasse, auf der sich die Limousine des Präsidenten befand, als die zweite der drei abgefeuerten Kugeln - die „verhexte Kugel“ - den Körper von JFK durchdrang und den texanischen Gouverneur John Conally am Unterarm und Oberschenkel verletzte, ist durch ein Kreuz markiert, ebenso wie die Stelle der dritten, der tödlichen Kugel. Als wir jenen Ort aufsuchten, trafen wir zufällig auf den Autor Robert Groden, der sich seit über 40 Jahren mit dem Attentat beschäftigt, einem der strengsten Kritiker der Warren-Komission und der auch als Berater für den Oliver Stone Film „JFK“ mit Kevin Kostner als Staatsanwalt Jim Garrison tätig war. Er hatte einen kleinen Stand neben dem Zaun aufgebaut, hinter dem einige Zeugen am 22. November 1963 einen weiteren Schützen und Pulverrauch gesehen haben wollen. Dort verkaufte er seine Bücher sowie seine Dokumentation auf DVD und stand auch für Fragen zur Verfügung. Er ist der Überzeugung, dass Lee Harvey niemals als Täter in Frage kommen kann. Seine Erkenntnisse zog er auch aus der Analyse des sogenannten „Abraham Zapruder Filmes“, eines 8mm Amatuerfilmes, der die Geschehnisse des Attentates festhielt und aus der akribischen Analyse jedes Details an jenem Tage.

In der sechsten Etage des ehemaligen Schulbuchlagers der Stadt Texas, von dem aus der Schütze angeblich JFK erschossen haben soll, ist eine umfangreiche Ausstellung zu dem Thema untergebracht. In der Erwähnung der Aussenpolitik Kennedys wird auf die Invasion in der Schweinebucht, bei der es exilkubanischen Truppen gelang, 18 Quadratmeter Kuba zu erobern, ebenso wie auf die Kubakrise 1962 hingewiesen. Das Treffen von Chruschtschow und Kennedy in Wien unter unserem El Presidente Adolf Schärf - „wer einmal schon für Adolf war, wählt Adolf auch in diesem Jahr“ – wird leider nicht erwähnt.

Die Beweislage gegen Lee Harvey Oswald war drückend, doch auch mit einigen Ungereimtheiten gespickt. So war Oswald Mitarbeiter des Schulbuchlagers – das dürfte wohl einige der Fingerabdrücke am Tatort erklären – er hatte sich auch ein Sandwich in einem braunen Papiersack mitgebracht. Wer bei Mord noch gemütlich einen Snack genießt, muss wirklich eine Ausgeburt der Hölle sein, eben ein typischer Marxist. Blickt man aus dem Fenster, von dem Oswald geschossen haben soll – drei gezielte Schüsse in sechs Sekunden mit einem Versandhausgewehr um 19 Dollar - so erscheint einem die knapp 60 Meter entfernte Stelle weit weniger günstig als die Stelle hinter dem Holzzaun, die lediglich 20-25 Meter vom beweglichen Ziel entfernt war/ist. Oswald war auch nachweislich als FBI-Spitzel tätig, seine Verbindungen zur CIA nach der Rückkehr aus dem selbstgewählten Exil in der UdSSR wurden nie ausreichend beleuchtet.
Wie dem auch sei, Lyndon B. Johnson ordnete nach seiner Angelobung als Präsident an, dass die offiziellen Untersuchungen erst im Jahr 2039 der Öffentlichkeit zugänglich werden.

der besagte Zaun


das besagte Kreuz


der besagte Robert

Übrigens, wer sich immer gewundert hat, warum Jackie Kennedy nach den Schüssen auf den Kofferraum kletterte, dem sei hier geholfen; sie versuchte, die durch den Schädelschuss weggesprengten Fragmente der Hirnschale JFKs einzusammeln und auf den Hinterkopf ihres Gatten zu drücken – wohl eine Schock-Reaktion. In diesem Fall macht auch Zürich-Kosmos nichts wieder gut.
Der Besuch des Museums lohnt sich aber auf jeden Fall, der letzte Teil der Ausstellung ist den Verschwörungstheorien vorbehalten. Pluspunkte sind die Audioguides die auf Deutsch erhältlich sind und die sehr professionell gestaltete Ausstellung, die immer wieder durch kleine Filmbeiträge aufgelockert wird.

Mit der Ermordung Kennedys, die wie ein Schock um den Globus ging, starb einer der charismatischten Präsidenten der USA – seinem Charme konnte sich auch Marilyn Monroe nicht entziehen. Fraglich bleibt, ob das misslungene Abenteuer in Vietnam wirklich ausgeblieben wäre.
Literaturtipp:
Mailer, Norman, Oswalds Geschichte. Der Fall Lee Harvey Oswald. Ein amerikanisches Trauma. München 1995.



Es findet sich sogar ein Hofbräuhaus in Downtown Dallas :-)

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